Gold Analyse: Gold verweilt in Konsolidierungszone

Juni 29, 2021 13:00
  • Aktuelle Gold Analyse 29.06.2021: Chartanalyse, Wochenausblick, Set-Ups und mehr – für aktive Daytrader

Überblick: Gold, das große Bild

Vergleichsweise ereignislos zeigte sich die Goldpreisentwicklung in der vergangenen Woche. Nach dem Schock des unmittelbar vorausgegangenen Preisverfalls kommt diese auch zum Beginn der neuen Handelswoche andauernde relative Ruhephase dem ein oder anderen aber sicher nicht ganz ungelegen.

Dabei standen mit Jerome Powells Anhörung vor dem US-Kongress und einer Vielzahl offizieller Verlautbarungen weiterer hochrangiger Zentralbank-Offizieller durchaus neue potenzielle Volatilitätsbringer in den Startlöchern. Und obwohl es offensichtlich war, dass man sich im inneren Zirkel der US-Fed nicht ganz einig ist über den zukünftigen geldpolitischen Kurs, nahmen es Dollar, Zinsen und auch Gold relativ gelassen. Vielleicht lag es daran, dass sich unter dem Strich de facto nichts geändert hat. Ein Beispiel: Der Präsident der New Yorker Fed, John Williams, verlautbarte am Dienstag, dass die Zentralbank mit Nichten kurz davor stehe, die Anleihekäufe zu reduzieren und der Start dessen noch "weit in der Zukunft" läge. Tags darauf sagte der Präsident der Atlanta Fed, Raphael Bostic, dass die Entscheidung über die Reduzierung der Anleihekäufe schon in den nächsten Monaten fallen könnte und er erwarte, dass die Fed die erste Zinserhöhung Ende 2022 vornehmen würde. Dann mischte sich Jerome Powell ein und erklärte, dass die Zentralbank auf "tatsächliche Beweise für tatsächliche Inflation" warten wird, bevor sie die Zinsen anhebt. Tja. Einig ist man sich aber offenbar darüber, dass es sich beim aktuell größer als erwarteten Preissteigerungsgeschehen um ein beherrschbares temporäres Phänomen handelt, welches spätestens dann ad acta gelegt werden kann, wenn die derzeit herrschenden Ungleichgewichte zwischen Angebot (vor allem) und Nachfrage vorüber sind.

Möglicherweise steht man in den USA auch unter dem Eindruck der Geschehnisse andern Orts, denn die Wege der Zentralbanken trennen sich derzeit. Hat man das vergangenen Jahr noch gemeinsam damit verbracht, eine historische Rezession abzuwenden, so geht man mit den Folgen der dafür umgesetzten Maßnahmen nun durchaus individuell vor. So haben Ungarn, die Tschechische Republik und Mexiko in der vergangenen Woche ihre Leitzinssätze erhöht, nach Russland, Brasilien und der Türkei. Pläne für ein mit den USA vergleichbares Vorgehen gibt es in Großbritannien, Kanada, Norwegen, Schweden, Südkorea und Neuseeland. China ist der Fed schon jetzt einen Schritt voraus, wenn es darum geht, die Covid-19-Notfallstimulierung zurückzufahren und hat bereits damit begonnen, das Kreditwachstum zu drosseln. Die EZB hingegen bleibt voll auf dem Gas, ebenso wie Japan. Worum es allen geht, ist, die Balance zu finden, zwischen der Kontrolle der steigenden Inflation und dem Abwürgen der wirtschaftlichen Erholung. Geht die Wende zu schnell von statten, beschädigt dies den Aufschwung, geht man zu langsam vor, wird die Inflation möglicherweise nicht mehr eingefangen. Klar ist, dass der Höhepunkt der Stimulationsmaßnahmen überschritten ist, nicht so klar jedoch, welches der weitere richtige Weg ist. Als Anleger darf man sich auf neue überraschende Wendungen und Divergenzen in der internationalen Politik einstellen. Besondere Beachtung wird der schon am kommenden Freitag erneuten turnusmäßigen Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten (Non-Farm-Payrolls) zuteilwerden. Während Zinserhöhungen und eine Drosselung des Anleihekaufprogramms bislang unwahrscheinlich waren, solange der Arbeitsmarkt schwächelte, scheint die US-Zentralbank nun von ihrer bisherigen Doktrin der Vollbeschäftigung als höchstem Ziel abzurücken. Schwache Arbeitsmarktdaten verlieren als Argument für ein weiteres Herauszögern preissteigerungsbremsender Maßnahmen an Kraft, falls die für die Fed entscheidenden Inflationsmaßzahlen weiter steigen. Der PCE-Deflator, das dafür von der Fed bevorzugte Maß, lag am vergangenen Freitag mit +3,9 Prozent im Jahresvergleich auf dem höchsten Niveau seit 2008.

 

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Auf Investorenseite konnte sich die positive Tendenz der Vorwoche im Zuge der schleppenden Seitwärtsphase nicht fortsetzen. Während der vorvergangene Freitag noch mit einem Mehrmonatshoch an ETF-Zuflüssen aufwarten konnte, bauten diese in der vergangenen Woche wieder beinahe 350.000 Unzen ab. In der Zeit von Ende März bis Ende Mai spielte Gold das Inflationsthema, auf die jüngsten in in diesem Sinne bullischen Daten reagierte es nicht mehr entsprechend. Momentan folgt Gold ohne wirkliches Eigenleben eher den Währungs- und Zinsmärkten und auch diese zeigen keine klare Richtung. Unter dem Strich spricht die Nachfragesituation in Asien mehr für die Bären. Zwar scheint der Bedarf nach physischem Gold in China wieder zuzunehmen (trotz sinkender Importmenge), darauf deuten zumindest die dort abnehmenden Discounts zum Weltmarktpreis hin. In Indien, als zweitgrößter Importnation, lässt sich dies jedoch noch nicht beobachten (trotz steigender Importmenge). Erschwerend kommt hinzu, dass hier die schwache Heimatwährung mögliche Käufer an der Seitenlinie hält.

Langer Rede, kurzer Sinn: Die Nachfrageseite zeigt sich ambivalent bis leicht bärisch, angebotsseitig gibt es derzeit nichts marktbewegendes zu vermelden, die US-Zentralbank hat ihr Überraschungsmoment gehabt, und das Sentiment ist sehr neutral, was sich im Chartbild deutlich widerspiegelt. Es scheint so, als warte „der Markt“ auf ein klares Zeichen, zum einen insbesondere in Hinblick auf das weitere Vorgehen der Fed und zum anderen darauf, ob eine gewisse Delta-Variante die Welt nun endgültig ins Chaos stürzen und die Nachfragehoffnungen zerstören wird. Beides, Fed-Aktionen wie Virusentwicklung, bieten das Potenzial für den Beginn eines ausdauernden Trends.    

 

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Die Seitwärtsbewegung der vergangenen Woche ging am Terminmarkt mit nur geringen Umsätzen und gleichzeitig abnehmendem Open Interest einher.  Diese Kombination spricht sehr dafür, dass in dieser Zeit lediglich auf tiefem Niveau bestehende Short-Positionen glattgestellt wurden aber keine frischen Käufer in den Markt kamen. Offenbar akzeptieren derzeit beide Seiten die Region zwischen $1.770 und $1.790 als „fairen“ Bereich und verbleiben bis auf weiteres in Wartestellung. Der COT-Report vom vergangenen Freitag sollte jedoch schon wieder die Aufmerksamkeit der Bullen wecken. Demnach schnellte die Long-Positionierung (oder anders interpretiert: die ungehedgten physischen Positionen) der Commercials auf den höchsten Stand seit 12 Monaten, und der COT-Index liegt wieder im Kaufbereich. Es sei nochmals betont, dass dies für sich betrachtet kein Signal darstellt, sondern bedeutet, dass das Smart Money auf aktuellem Niveau nur geringen Absicherungs- bzw. Vorverkaufsbedarf sieht. Diese Gruppe kennt „ihren Markt“ jedoch besser als jeder andere, daher lohnt es, deren Agieren im Blick zu behalten.

 

Gold: Die Trading Setups

Long-Setup: Die Lethargie, die Gold auf aktuellem Niveau an den Tag legt, kann durchaus für einen ruhigen Positionsaufbau genutzt werden, immerhin handelt Gold in der Nähe eines signifikanten Unterstützungsbereichs. Plant man die Glattstellung eines Fehltrades unterhalb der $1.770er-Marke (sehr kurzer bis kurzer Zeithorizont), beziehungsweise unter dem Vorwochentief bei $1.760 (längerer Zeithorizont) ein, bleibt das Risiko überschaubar. Die Chance auf ein Erreichen von mindestens der Oberseite der laufenden Seitwärtszone ($1.790/$1.795) ist dabei hoch. Sollte Gold über diese hinaus handeln können, wird ein schneller Schub in die Region um $1.815 wahrscheinlich. Der nächste Zielbereich oberhalb dessen liegt schon zwischen $1.845 und $1.850. Ohne tatkräftige Unterstützung von aussen (Fed und Co. via Dollar und Zinsen) ist eine schneller Vorstoss in diese Region allerdings kaum vorstellbar.

Short-Setup: In nächster Zeit werden Sie vermutlich viel von Schulter-Kopf-Schulter-Formationen hören, wenn es um das Thema Gold geht, an dieser Stelle sei jedoch nur kurz darauf  eingegangen. Wie schon gelegentlich erwähnt, diese Formation findet sich dauernd, und die Bedeutung die ihr beigemessen wird ist viel zu hoch, dafür, dass es sich dabei um eine der unzuverlässigsten handelt. Nichtsdestotrotz, hier ist eine solche,  mit recht gut ausgebildeten „Körperteilen“. Dabei definieren die beiden Seitwärtszonen zwischen rund $1.770 und $1.790 die Schultern und das Hoch aus dem jüngesten Aufwärtstrend bei $1.916 den Kopfbereich. Sollte Gold die im Bereich der Unterstützung bei $1.770 verlaufende Nackenlinie durchbrechen und das Vorwochentief herausnehmen, wird, per Schulter-Kopf-Schulter-Formationsdefinition, $1.625 zum nächsten Ziel. Plus/Minus ein paar Dollar, je nachdem, wo genau Sie die Nackenlinie ansetzen. In jedem Fall ist der Bereich um die 1.770-Dollar-Marke von grosser Bedeutung, auch ohne SKS-Formation, immerhin dient dieses Niveau nun schon zum zweiten Mal als untere Grenze einer Konsolidierungszone. Hält dieses Niveau nicht, liegt die nächste Unterstützung erst in der Region um $1.730, wohlwollend findet sich noch eine schwache Zwischenunterestützung um 1.750 Dollar. Unterhalb von $1.730 dürfte direkt der Beginn des jüngsten Aufwärtstrends bei rund $1.680 angelaufen werden. Sollte Gold den oberen Bereich der laufenden Seitwärtszone erreichen, bieten sich antizyklische Shorts an, in Erwartung eines abermaligen Durchlaufens dieses Bereichs.

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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.

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Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.