Gold Analyse: Abwärtstrend ist weit gelaufen und US-Stimulus-Bill trifft in Kürze ein – Das Bild hellt sich langsam wieder auf

März 09, 2021 12:20
  • Aktuelle Gold Analyse 09.03.2021: Chartanalyse, Wochenausblick, Set-Ups und mehr – für aktive Daytrader

Überblick: Gold, das große Bild

Schuld an der weiterhin unerfreulichen Situation für die Freunde des gelben Edelmetalls trägt im Wesentlichen der US-Anleihemarkt, dort schnellen die Renditen weiter in die Höhe. Die der 10-jährigen Staatsanleihen, auf die der Goldpreis stets besonders sensibel reagiert, lagen in der Spitze am vergangenen Freitag bei über 1,6 Prozent, allein im Wochenvergleich ist dies ein Anstieg von gut 15 Prozent (oder fast 80 Prozent seit Jahresbeginn). Fed-Chef Jerome Powell äusserte sich in seiner vielbeachteten Rede am vergangenen Donnerstag bezüglich dieses Themas unbesorgt. Eine derartige Zinsentwicklung lasse keine Störung im System erkennen und erfordere auch kein Eingreifen, nichtsdestotrotz würde die Situation aufmerksam beobachtet (was ein eventuelles späteres Reagieren der Fed impliziert). Eine ähnliche Situation führte Ende 2011 zur sogenannten „Operation Twist“. Dabei wurden seitens der US-Zentralbank kurzlaufende Anleihen in langlaufende geswitched, mit dem Ziel, die langfristige Zinsen zu senken, mit gleichzeitig relativ geringem Effekt auf die kurzfristigen. Das wirkte als Stimulationsprogramm. Die Kombination aus noch passiver Haltung und der Aussicht auf ein Eingreifen bei erst deutlich weiter gelaufenem Zinsmarkt begründet die derzeit problematische Situation für den Goldpreis. Typischerweise neigen Märkte dazu, die Ernsthaftigkeit genau solcher Drohungen (hier: Käufe langlaufender Anleihen) auszutesten, man darf also davon ausgehen, dass das Ende der Fahnenstange hinsichtlich der US-Zinsen noch nicht erreicht ist, trotz des leichten Rücksetzers im Verlauf der vergangenen Nacht. Im Zuge dessen setzt sich auch die Erholung des US-Dollars fort. Hier sorgten die steigenden Zinsen, als massgeblicher Preistreiber, für die Etablierung eines neuen Aufwärtstrends, der die US-Währung aktuell bereits auf ein frisches Dreieinhalb-Monats-Hoch schob. Dessen nächste Ziele liegt im US-Dollar-Index (DXY) nun zwischen 95 und 96 Punkten, vom aktuellen Niveau aus sind das noch einmal drei bis vier Prozent, was die Goldpreisentwicklung ebenfalls bremst.

Hinsichtlich des neuen, 1,9 Billionen schweren US-Stimulationspakets kann nun endlich Vollzug gemeldet werden (beinahe jedenfalls). Samstag wurde das Programm nach einer 25-stündigen Marathonsitzung vom Senat verabschiedet, unter anderem inklusive der begehrten 1.400-Dollar-Schecks für einen Großteil der Bevölkerung sowie eines wöchentlichen 300-Dollar-Arbeitslosengeldaufschlags bis Anfang September. Nun fehlt nur noch die finale Beschlussfassung im Repräsentantenhaus (am heutigen Dienstag), die zumindest die Demokraten als reine Formalität betrachten, sowie die Unterschrift des Präsidenten am 14. März. Ein nicht unerheblicher Teil dieses Geldes dürfte dann abermals seinen Weg in die Finanzmärkte finden, im vergangenen Jahr konnten Edelmetalle (und auch die Kryptomärkte) von den damaligen Hilfszahlungen merklich profitieren. Angesichts der sich mehrenden Hinweise auf einsetzendes Durchstarten der US-Wirtschaft (Impfrate, Komplettwiederöfffnung mehrerer Bundesstaaten, beeindruckend gute Arbeitsmarktdaten) wird die Gefahr einer Überhitzung durchaus real, womit das in den letzten Woche an dieser Stelle oft strapazierte Thema „Inflation“ mehr und mehr in den Fokus rückt.

Mit der Durchsetzung dieses Massnahmenpakets hat Joe Biden den ersten legislativen Sieg errungen, an anderer, geopolitischer, Stelle lauern jedoch noch ungelöste Aufgaben, wodurch sich zukünftig wieder die Save-Haven-Argumente mehren könnten. Im Mittleren Osten brodelt es gewaltig, der Stellvertreterkrieg zwischen Saudi Arabien und Jemen setzt Biden im Atomkonflikt mit Iran zunehmend unter Druck. Mehrere Jemenitische Angriffe auf die Ölinfrastruktur des Gegners in der vergangenen Woche kulminierten am Wochenende in der Attacke auf die saudische Lager- und Raffinerieanlage Ras Tanura. Dies ist keinesfalls auf die leichte Schulter zu nehmen (wenn die unmittelbaren Folgen des Angriffs auch vernachlässigbar sind, was allerdings Zufall ist), handelt es sich dabei doch um die weltweit bedeutendste, fast sieben Prozent der globalen Nachfrage kann von dort aus täglich exportiert werden. Der Iran setzt mittlerweile via Jemen mehr als nur Nadelstiche, und den Demokraten sind militärische Lösungsversuche traditionell nicht unbekannt. Auch das Ausmaß der nun bekanntgewordenen Hacker-Atttacken durch eine staatlich subventionierte chinesische Gruppe gegen westliche Unternehmen und Institutionen sowie Joe Bidens öffentliche Ankündigung(!), sich in naher Zukunft für russische Cyberangriffe gleichwertig revanchieren zu wollen, lassen in verschiedenen internationalen Beziehungen Unruhe erwarten.

Insbesondere der Umstand, dass Gold sich angesichts der sich am Freitag verdichtenden Gerüchte über einen anstehenden erfolgreichen Abschluss des US-Stimulus-Deals und der an diesem Tag ebenfalls veröffentlichten guten Arbeitsmarktdaten (Non-Farm-Payrolls) nicht der daraufhin einsetzenden Rally an den Aktienmärkten angeschlossen hat und auch der Wochenstart sehr verhalten verlief, zeigt, wie schwer sich die Bullen derzeit hinter dem Ofen hervorlocken lassen. So haben sich auch die schon in der vergangenen Ausgabe beschriebenen deutlichen ETF-Abflüsse in der vergangenen Woche mit einem Abbau um weitere 1,6 Millionen Unzen fortgesetzt. Die aktuelle Veröffentlichung des World-Gold-Council, in dem eine Reduzierung bei ETFs im vergangenen Monat um insgesamt satte 85 Tonnen dokumentiert wird, drückt ebenfalls auf die Stimmung. Allerdings zeigen die Daten des jüngsten COT-Reports die niedrigste Longpositionierung der Spekulantenseite seit Juni 2019, was auf eine weit fortgeschrittene Liquidierung des Marktes hindeutet. Zudem dürften diese Positionen angesichts des 60-Dollar-Rutsches seit deren Erhebung am vergangenen Dienstag heute noch niedriger liegen.

 

Gold - Betrachtung im 4h Chart und Setups für die kommenden Tage

Auch in der vergangenen Handelswoche finden sich im Goldchart mehrheitlich rote Kerzen. Der Anfang August des letzten Jahres am Allzeithoch begonnenen Abwärtstrend bleibt nach wie vor intakt, und eine Trendumkehr ist allein aus technischer Sicht nicht auszumachen. Es lohnt jedoch ein Blick unter die Oberfläche. Der Blick auf den Terminmarkt zeigt eine dort seit Jahresbeginn kontinuierliche Abnahme von Handelsvolumen und Open Interest, und seit Ende Februar beschleunigt sich diese Liquiditätsreduzierung zusehends. Beides spricht in Kombination mit den schon oben erwähnten Daten des Commitments-of-Traders-Reports für ein Auslaufen des Abwärtstrends. Um die nächste Rally anzukündigen ist es noch zu früh, jedoch dürfte das Shortpotenzial weitgehend ausgereizt sein und sich der Markt nun mindestens mit einer validen Bodenbildung beschäftigen.

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Gold: Die Trading Setups

Long-Setup: Mit der gelungenen Verteidigung der 1.670-Dollar-Region steigen nun die Chancen auf ein Ende der seit Erreichen des Allzeithochs Anfang August des vergangenen Jahres laufenden Abwärtsbewegung erheblich. Zum einen verläuft hier mit der Unterseite der Seitwärtszone (zwischen rund $1.670 und $1.750) aus dem letzten Jahr eine valide Unterstützung (von der auch die Rally auf das Allzeithoch ausging), zum anderen befindet sich Gold an dieser Stelle schon nahe der Unterseite eben jenes bedeutenden Abwärtstrends, und diese konnte sich in den vergangenen Monaten bereits mehrfach als haltbar erweisen. Diese Konstellation rechtfertigt auf aktuellem Niveau durchaus neue Longpositionen, wobei das Risiko durch klar auszumachende Marken auf der Unterseite gut zu definieren ist (1. gestriges Tagestief bei $1.677, 2. Unterstützung um $1.670, 3. Unterseite des Abwärtstrends bei rund $1.660) und dort und mittels Stopp-Loss entsprechend begrenzt werden kann. Das nächste Ziel liegt im Bereich von $1.750. Der dortige Widerstand wird an dieser Stelle durch das 78,6-Fibonacci-Level der All-Time-High-Rally des vergangenen Jahres zusätzlich verstärkt, mindestens Teilschließungen ergeben hier daher Sinn.

Short-Setup: Nachdem Gold nun in der Nähe seiner wichtigen Unterstützung um $1.670 und kurz Oberhalb der Unterseite der übergeordneten Abwärtsbewegung nach oben gedreht hat stehen die Zeichen auch angesichts der fundamentalen Gemengelage und den Indizien von beispielsweise COT-Report und Terminmarkt nicht schlecht für eine auch deutlichere Gegenbewegung. Mit Shortpositionen sollte im Zuge der in der vergangenen Nacht begonnenen Aufwärtsbewegung entsprechend vorsichtig umgegangen werden. Dabei bietet sich das aktuelle Niveau um $1.700 als antizyklischer Einstieg an, neben dem dort befindlichen Widerstand verläuft hier auf der kurzen Zeitebene die Obergrenze eines schmalen Abwärtstrends (dessen Bedeutung auf Grund des sehr kurzen Zeithorizonts jedoch nur gering ist). Kann sich dieser Bereich nicht als Widerstand durchsetzen, dürfte Gold die nächste, um $1.750 liegende Marke, anlaufen. Erwartbar ist ein direkter Durchmarsch, was neue Shorts erst nahe dieses Bereichs sinnvoll erscheinen lässt. Sollte dieses Szenario nicht eintreten und Gold nach dem Ausbruchsversuch wieder unter die 1.700er-Marke zurückfallen, wird ein erneuter Test des Wochentiefs ($1.677) wahrscheinlich. Wirklich bearish wird Gold erst unterhalb seines langfristigen Abwärtstrends. Fällt der Bereich um $1.660, liegen die folgenden Ziele bei $1.640 und um $1.610.

 

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Quellen: Eigenanalyse, genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.

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Markus Grüne
Markus Grüne Selbständiger Börsenhändler & Finanzmarktanalyst | Frankfurt am Main | (extern)

Über 14 Jahre Erfahrung als professioneller Händler und Market Maker für Aktien, Derivate und Rohstoffe. Seit 2019 Publikation eigener Börsenbriefe und Analysen mit Fokus auf Rohstoffe.